Gabby Young & Other Animals - The Band Called Out For More - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 30.08.2012


Gabby Young & Other Animals - The Band Called Out For More
Britta Meyer

Die Musikrichtung dieser sympathisch-schrillen, stimmgewaltigen Stilikone und ihrer siebenköpfigen Big Band ist eine so eigenwillige Mischung aus Polka, Swing, Folk, Jazz und Pop, dass in UK...




... dafür ein eigener Name entstand: Circus Swing.

"Gabby Young & Other Animals" sind im Einzelnen Gabby Young, Stephen Ellis, Adam Lucas, Charlie Wren, Paul Whalley, Ollie Hopkins, Richard Watts und Jon Roskilly. Die Sängerin mit den tomatenroten Haaren und den opulenten Outfits voller Glitzer, Federn, Perlen und manchmal auch einem in die Frisur geflochtenen Kerzenständer hat eine wunderbar klare und kraftvolle Stimme, die mehrere Oktaven umfasst und sich problemlos gegen eine Band voller Orchesterinstrumente behauptet. Trompete, Marimba, Posaune, Saxophon, Banjo, Klavier, Kontrabass und Klarinette sind nur eine Auswahl dessen, was die "Other Animals" auffahren. Was dabei herauskommt, sieht aus und klingt nach Kirmes und Zirkus, laut, schräg und voller Lebensfreude.

Dabei sind die Texte der wuchtigen Stücke beim näheren Hinhören oft alles andere als sorgenfrei und süß: von seelischer Klaustrophobie ("Goldfish Bowl"), qualvoller sozialer Paranoia ("In Your Head") oder purer Existenzangst ("Neither Beginning Nor The End") handelnd, sind sie manchmal fast schmerzhaft deutlich in ihren Zeilen.

"People say I say too much, give away way too much
but I think that´s much better than being closed"


heißt es auch im atmosphärischen Mittelpunkt des Albums, "Open", das mit extra vielen Blasinstrumenten den trotzigen Mut zur Offenheit feiert. Der Lied gewordene Liebesbrief "Male Version Of Me" ist dagegen fast ruhig gehalten, in seiner schlichten Schönheit aber erst recht berührend.

Das edel und farbenfroh gestaltete Booklet lässt sich sternförmig auseinander falten und enthält, neben den Credits für alle Mitwirkenden ("Melissa Abercassis & Brett Leboff – Hand Claps!"), weitere Fotos von Young in schrill-schillernden Kostümen.

Zur Künstlerin: Gabby Young geboren 1984 in Bath, lernte bereits als Kind Klavier, Geige und Saxophon zu spielen und wurde mit zwölf Jahren Mitglied im Chor der "National Youth Opera" - als jüngstes Talent, das dieser jemals aufgenommen hat. Ihr Debütalbum "Free Second Memory" erschien 2005, im Jahr darauf erkrankte sie an Schilddrüsenkrebs, den sie jedoch erfolgreich bekämpfte und das Album "Mole" (2006) herausbringen konnte. 2007 schloss sie sich mit den "Other Animals" zusammen und veröffentlichte im eigenen Label, "Gift of the Gab Records", "We´re All In This Together" (2009).

AVIVA-Tipp: Bei soviel knallbuntem Drumherum besteht schnell die Gefahr von Style-over-Substance. Eine unnötige Sorge. "The Band Called Out For More" klingt, als hätten Young und ihre Leute das Moulin Rouge übernommen und es mit einer Sonderportion liebenswertem Humor, musikalischem Können und Exzentrik ausgestattet.

Gabby Young & Other Animals
The Band Called Out For More

Label: India/Gift of the Gab (rough trade)
VÖ: 07. September 2012
www.giftofthegabrecords.com

Weitere Informationen finden Sie unter:

Gabby Young & Other Animals

Gabby Young & Other Animals auf MySpace und auf Facebook

Male Version Of Me (Special Acoustic Performance) auf Youtube

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Florence and the Machine – Lungs

Florence And The Machine - Ceremonials

Kat Frankie - The Dance of A Stranger Heart




Kunst + Kultur

Beitrag vom 30.08.2012

Britta Meyer